Bad Neuenahr - Tausende begeisterte Zuschauer bekamen bislang von den routinierten Tennisspielern beste Tenniskost serviert. Platzierte Aufschläge, gelungene Returns und viel Spannung prägten die ersten rund 300 Matches bei den 60. Nationalen Deutschen Meisterschaften in Bad Neuenahr.
Besonders Klaus Haas (HTC Bad Neuenahr) zeigte in seinen Spielen immer wieder bestes Tennis. Nach seinem Titelgewinn im vergangenen Jahr bei den 70ern kletterte er nun mit einem grandiosen Finalsieg auch auf den Thron der Männer 75. Ein ganz besonderes Kompliment gab’s für Haas von seinem Konkurrenten Werner Schlereth (TC Oberursel): "Ich konnte machen was ich wollte. Stopp, Lob, Slice oder lange Bälle: Er hatte immer die bessere Antwort, ich hatte keine Chance."
Zuvor hatte Haas seinen Gegenüber mit 6:0, 6:0 deklassiert und ihn mit gelungenen Cross- und Passierbällen auch die Breite des Platzes ausmessen lassen. Nur zwei Mal war der Oberurseler im Endspiel, das im Eiltempo von rund 50 Minuten über die Bühne ging, ganz nah dran, Haas Paroli bieten zu können. Jeweils beim Stand von 40:0 für Schlereth zog Haas wieder die Bremse und drehte das Spiel in aller Ruhe noch.
Nach dem Spiel meinte der Abonnementsieger: "Ich hatte heute richtig Laune, Tennis zu spielen. Von Beginn an habe ich versucht, im Endspiel das Tempo vorzugeben und das Spiel zu leiten." Das Match war wohl eine brillante Vorlage vom neuen Meister Haas für die Berlinerin Brigitte Hoffmann. Mit einem eleganten Rückhandschlag machte sie die Meisterschaft bei den Frauen 70 ebenso im Schnellgang perfekt. Brigitte Hoffmann fegte beim 6:2-, 6:1-Erfolg ihre Konkurrentin Elsbeth Elsland (TC Schramberg) souverän und damit nach allen Regeln der Kunst vom Feld.
Und so hatte reiner Nervenkitzel die ersten vier Spieltage über Seltenheitswert. Oberschiedsrichter Rainer Balfanz sagte: "Die Spiele finden auch in den gehobenen Altersklassen auf hohem Niveau statt." Er meint: "Trotz tropischer Temperaturen auf den Plätzen gab es keine besorgniserregenden Ausfälle zu beklagen."
Der Oberschiedsrichter aus Gröbenzell bei München weiß, wovon er spricht. Balfanz ist ein Kenner der Szene. Der Mann mit der DTB-Lizenz zum Oberschiedsrichter fungiert bei den Meisterschaften in Bad Neuenahr bereits im dritten Jahr als Chefreferee. Bereits 1990 sammelte er die ersten Erfahrungen oberhalb der roten Asche auf dem Schiedsrichterthron.
Lokalmatadorin und Abonnementsiegerin Ingrid Hübner machte in diesen Tagen einen ihrer zahlreichen Titel perfekt. Wie viele sie inzwischen in Bad Neuenahr gewonnen hat, konnte selbst sie nicht genau sagen. An der Seite ihres Doppelpartners Fritz-Jürgen Rüger (RW Hildesheim) wurde sie jedenfalls ihrer Favoritenrolle gerecht und sicherte sich in den beiden Matches im Gemischten Doppel 80 (6:0, 6:2) gegen Jutta Apel (1. TC Magdeburg) und Siegfried Baret (TC Ailingen) und in der zweiten Partie (6:1, 6:0) gegen Wilkens (TG Heimfeld) Krümpelmann (Gütersloher TC) den Titel.
Überraschungen bei den Senioren-Tennismeisterschaften des HTC Bad Neuenahr blieben am vierten Tag nicht aus. In der Konkurrenz Frauen 70 musste die an Nummer eins gesetzte Christel Knapp (SV Böblingen) gegen Regine von Bruchhausen (Zehlendorfer Wespen) die Segel streichen. Knapp, die in der DTB-Rangliste immerhin auf Platz drei platziert ist, fand gegen die laufstarke und platziert spielende Zehlendorferin kein probates Mittel und schied nach zwei Sätzen (4:6, 5:7) überraschend schnell aus. Wie gut es Albrecht Neyheusel derzeit versteht, das Racket zu schwingen, bekam Carsten Keller, Hockey-Olympiasieger von 1972, zu spüren. Der Vaihinger Neyheusel musste in der Konkurrenz Männer 70 gar nicht mal alles geben. In etwas mehr als einer Stunde schlug Neyheusel zum Sieg (6:2, 6:1) auf.
Von unserem Mitarbeiter Horst Bach