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Alaaf im April: Ahrweiler Jecken feiern 150. Geburtstag

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Ahrweiler - Auch für die Jecken der Ahrweiler Karnevalsgesellschaft (AKG) ist in "normalen" Jahren am Aschermittwoch alles vorbei. Aber für den 1863 gegründeten Verein gelten in diesem Jubiläumsjahr andere Regeln. Immerhin gibt es einen 150. Geburtstag zu feiern.

"Selbst in der Karnevalshochburg Köln kann kaum ein Verein eine solch lange Tradition vorweisen", wusste Landrat Jürgen Pföhler zu berichten. Er gehört dem KG-Senat an und ist damit eines von insgesamt 350 AKG-Mitgliedern. Mit diesem tollen Festwochenende hätten sich die Mitglieder selbst das schönste Geschenk gemacht, meinte der Landrat in seiner Rede beim Festkommers am Freitagabend. Eingeläutet wurden die Jubiläumsfeierlichkeiten am Freitag mit einer Messe in der St.-Laurentius- Pfarrkirche und anschließendem Festzug. Musikalisch begleitet vom Ahrweiler Spielmannszug, ging es durch die Innenstadt und dann ins Zelt auf dem Ahrtorparkplatz.

Das Ahrweiler Dreigestirn, Prinz Andi, Bauer Alex und Jungfrau Steffie, war zwar nicht im karnevalistischen Ornat erschienen, wurde aber trotzdem von den Gästen mit "Ahrweiler Alaaf!" standesgemäß begrüßt. Sitzungspräsident Udo Groß, der anschließend als Moderator durch das mehrstündige Festprogramm führte, stellte erfreut fest: "Das Ahrweiler Alaaf funktioniert auch im April!"

Die "zwei Udos" - Udo Groß und der Vereinsvorsitzende Udo Willerscheid - sind seit Jahren offizielles Gesicht der AKG. Willerscheid dankte den Vereinsmitgliedern für den vielfältigen ehrenamtlichen Einsatz. Die Helfer seien im Hintergrund unermüdlich aktiv, damit die "zwei Udos" auf der Bühne immer wieder glänzen könnten.

So waren es auch die beiden Udos, die im Laufe des Abends stellvertretend für den gesamten Verein Glückwünsche, Geschenke und Briefumschläge entgegennahmen. Prächtig anzusehen war der Gemeinschaftstanz, den die AKG-Funken dem Verein als Geschenk präsentierten. Von den ganz kleinen über die mittleren bis zu den großen Funken waren dabei fast 50 Tänzer auf der Bühne.

Stadtbürgermeister Guido Orthen entdeckte Parallelen zwischen der "ältesten KG der Stadt" und den Ahrweiler Schützengesellschaften. Sie alle stünden für eine bürgerlich stolze Auflehnung gegen die Obrigkeit. Auch heute noch nähmen die AKGler in ihren Büttenreden die lokalen Größen auf die Schippe. Als Amtsträger sei er zwar häufig selber Zielscheibe dieser Attacken, aber trotzdem gelte für ihn: "Die karnevalistische Kontrolle der Obrigkeit ist eine gute Sache!"

Als Repräsentant der Ahrweiler Vereine verkündete Ortsvorsteher Horst Gies (MdL) deren in Reimform abgefassten Glückwünsche. Abordnungen der heimischen Schützengesellschaften, der Junggesellen-, Musik- und Gesangsvereine, der Feuerwehr, des Heimatvereins und andere hatten sich derweil auf der Bühne zu einem Spontanchor formiert und intonierten gemeinsam "Zum Geburtstag viel Glück".

Ingrid Müller-Derra und Godehard Uthoff zeichneten die 150-jährige Geschichte der AKG in Form einer kurzweiligen Zeitreise nach. Stellvertretend für alle Karnevalsgesellschaften der Stadt gratulierte Franz-Josef Creuzberg vom Festausschuss Bad Neuenahr-Ahrweiler. Geehrt wurde Gisbert Stenz, der zum AKG-Jubiläum einen Marsch komponiert und mit dem Ahrweiler Spielmannszug im Studio eingespielt hatte.

Mit Rudi Fischers Bühnenauftritt fand der offizielle Teil des Abends einen anrührend schönen Abschluss. Fischer war 1953 in Ahrweiler Karnevalsprinz und erinnerte sich noch gut an die großen Gefühle bei seiner Proklamation und an die herrliche Zeit als Tollität. Mit weit über 80 Jahren war der alte Herr ein Beispiel für die vitalisierende Kraft von Frohsinn und Humor.

Von unserer Mitarbeiterin Gabi Geller


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