Die Polizei, die bis dahin diese Aufgabe innehatte, kontrollierte eher sporadisch. Die städtischen Mitarbeiter legen da schon mehr Eifer an den Tag. Kein Wunder: Im städtische Haushaltsplan können sie ja nachlesen, was von ihnen erwartet wird.
Im Haushaltsplan für 2013 beispielsweise waren Einnahmen in Höhe von 90 000 Euro veranschlagt. Und dieses Ziel sei auch erreicht worden, teilte die Stadtverwaltung auf Anfrage der Rhein-Zeitung mit. Eine glatte Untertreibung: Die tatsächlichen (Soll-)Einnahmen betrugen zum Stichdatum 31. Dezember 114 000 Euro. Schon Ende Juli - nach knapp zwei Monaten - hatte die Stadt rund 40 000 Euro über "Knöllchen" kassiert.
Bis zum 31. Dezember 2013 wurden 4759 Verfahren wegen Tempoüberschreitungen eröffnet, hiervon sieben im Bereich des zeitlich befristeten Führerscheinentzugs Die verhängten Bußgelder bewegen sich zwischen 15 und 200 Euro. Spitzenreiter war ein Autofahrer, der mit 99 Kilometer pro Stunde (erlaubt: 50) auf der Ramersbacher Straße geblitzt wurde. Neben 200 Euro Bußgeld waren vier Punkte und ein Monat Fahrverbot fällig. Heerstraße, Dahlienweg und Sinziger Straße erwiesen sich als besondere lukrative Einsatzorte.
Gegen den von "Blitzopfern" erhobenen Vorwurf, der Verwaltung gehe es vornehmlich darum, die leere Stadtkasse aufzufüllen, hatte sich die Stadt bereits im Sommer verwahrt. Die Messstellen würden nicht nach dem Verkehrsaufkommen ausgewählt, sondern hauptsächlich dort eingerichtet, wo schutzwürdige Bereiche innerhalb der Stadt seien, argumentierte sie. Jetzt sieht sie sich bestätigt: Eine Vielzahl der Verstöße seien in den von der Stadtverwaltung besonders überwachten Bereichen vor Kindergärten, Schulen und öffentlichen Einrichtungen festgestellt worden. "Erfreulicherweise ist festzustellen, dass die verkehrserzieherische Wirkung durch die Geschwindigkeitsüberwachung, gerade in verkehrsberuhigten Bereichen und in Tempo-30-Zonen, zu bemerken ist", freut sich Ordnungsamtsleiter Udo Schumacher. Wo etwa früher oft mit 50 durch die 30er-Zonen gefahren wurde - beispielsweise im Bereich hinter der Ehrenwall'schen Klinik -, lasse sich nunmehr erkennen, dass die Geschwindigkeitskontrollen zum Erfolg geführt hätten und die Fallzahlen gesunken seien. "Jetzt halten sich mehr Autofahrer an die dort vorgeschriebenen Geschwindigkeitsbegrenzungen", sagt Schumacher.
Die Schwerpunkte der Geschwindigkeitskontrollen in diesem Jahr werden sich, wie schon im Jahr 2013, weiterhin in schutzwürdigen Bereichen befinden und somit der vorbeugenden Unfallverhütung dienen, kündigt die Stadtverwaltung an. Wobei sie davon ausgeht, dass es auch 2014 noch genügend Temposünder geben wird, die in die Radarfalle tappen. Der Haushaltsansatz für 2014 beträgt 130 000 Euro.
Von unserem Redakteur Frieder Bluhm