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Laacher See: Qualität bleibt mäßig

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Maria Laach - Die Wasserqualität des Laacher Sees weist weiterhin einen mäßigen Zustand auf. Das sagte Wolfgang Frey in der Infohalle des Klosters Maria Laach beim dritten Runden Tisch "Laacher See".

Im Vergleich zum Vorjahr ist die Qualität damit gleich geblieben. Zwar gibt es laut Frey, der für das Landesamt für Umwelt und Wasserwirtschaft arbeitet, in einigen Kategorien eine positive Tendenz hin zu einer guten Qualität.

Doch sei die Nährstoffbelastung nach wie vor zu hoch für eine Einstufung im Bereich "gut". Warum die Phosphatbelastung nach wie vor relativ hoch ist, stellte sich auch beim dritten Runden Tisch nicht heraus. Über die Ursache rätseln Biologen, Chemiker, Naturschützer und Ökoberater weiter. Frey ging sogar so weit zu sagen: "Vielleicht waren wir bislang auf der falschen Fährte und müssen einen völlig neuen Ansatz wählen."

Er stellte dennoch klar: "Der Laacher See ist keinesfalls eine Kloake. Landläufig gesehen ist er sauber und hat seit Jahren eine Badewasserqualität." Die meisten Gewässer in Rheinland-Pfalz wie die Krombachtalsperre und der Dreifelder Weiher würden mit "mäßig" oder gar "unbefriedigend" eingestuft. Frey: "Der Laacher See befindet sich hier im guten Mittelfeld." Das Ufer sei gar in einem "guten Zustand".

Die höchsten Phosphatwerte sind in dem 12 000 Jahre alten und 50 Meter tiefen Stehgewässer in den 70er-Jahren gemessen worden. Der Laacher See ist zudem das größte natürliche Stehgewässer in deutschen Mittelgebirgen. In den vergangenen 40 Jahren wurden diverse Maßnahmen ergriffen, um die Werte zu senken. Frey: "Seit den 90ern stagniert der Phosphatgehalt mehr oder weniger. Wenn- gleich sich die Werte leicht verbessert haben." Für Ende Februar werden die nächsten Ergebnisse erwartet; sieben Messstellen wurden dazu in den See gebohrt.

Einig sind sich die Experten aus Wasserwirtschaft und Landwirtschaft, dass die Landwirtschaft des Klosterguts von Pächter Michael Ullenbruch - 162 Hektar Ackerbau und Viehhaltung (300 Rinder) - als Verursacher für die relativ hohe Phosphatbelastung ausscheidet. Schon beim zweiten Runden Tisch vergangenen April hatte Ökoberater Hermann Boecker festgestellt: "Das Klostergut ist der am besten untersuchte Landwirtschaftsbetrieb im Land. Er wird fachlich hervorragend geführt."

Doch genau dies scheinen die Naturschützer um Heinz Schlapkohl, stellvertretender Landesvorsitzender des BUND, noch immer anzuzweifeln. Auch diesmal stellte Schlapkohl hartnäckig diverse Nachfragen, die in diese Richtung zielten. Und so brauchte es zweieinhalb Stunden Sitzungsdauer, bis das erste Mal ein Anflug von Schärfe in die Diskussion kam.

Leicht genervt sagte Ullenbruch, der zuvor detailliert Zahlen und Arbeitsweisen offengelegt hatte und das Klostergut seit 2000 gepachtet hat: "Sie sollten endlich mal einsehen, dass Sie auf dem falschen Weg sind, Herr Schlapkohl. Sie sollten sich beim Kloster entschuldigen." Der Krufter Bürgermeister Rudolf Schneichel pflichtete ihm bei: "Es wäre mehr als anständig zuzugeben, dass Sie auf dem Holzweg sind. Alle Ihre Nachfragen wurden wissenschaftlich widerlegt." Vielleicht seien die Phosphatwerte eben "gottgegeben. Vielleicht sind ja die Erdschichten und die vulkanischen Gegebenheiten dafür verantwortlich."

Von unserem Redakteur Jan Lindner


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