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10 000 Unterstützerfür Feldzug der Ahrkreis-Jäger

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Ahrkreis - Die Aktion "Kämpf mit" der Kreisjägerschaft Ahrweiler hat bereits mehr als 10 000 Unterstützer. Mit ihrer Kampagne setzt sich die Kreisjägerschaft gegen das Fütterungsverbot und die Neufassung der Landesjagdverordnung (LJV) durch das Mainzer Umweltministerium von Ulrike Höfken ein. An die Seite der Ahrkreis-Jäger sind inzwischen auch andere Kreisjägerschaften aus Rheinland-Pfalz getreten, der Bauernverband sowie FWG und FDP im Kreis Ahrweiler.

Laut Kreisjägerschaft entscheidet sich am Fütterungsverbot auch die Frage, welches Verhältnis man zu wild lebenden Tieren hat. Die von den Befürwortern - allen voran den Grünen - aufgeworfene Frage eines möglicherweise überhöhten Wildbestands gehe an der von der Aktion "Kämpf mit" aufgeworfenen Frage vollkommen vorbei.

Brutalität sei total inakzeptabel

Die Kernfrage sei, wie man das Lebensrecht der wild lebenden Tiere bei gleichzeitiger Nutzung ihrer Lebensräume und auch hoher Erwartungen der Bevölkerung an den Freizeitwert von Wald und Flur wahren könne. Der Kreisgruppenvorsitzende Jürgen Kindgen meint: "Die Brutalität, mit der die Landesregierung und die Grünen mit unseren wild lebenden Tieren umgehen, ist vollkommen inakzeptabel."

Angepasste Wildbestände könnten nicht durch gezieltes Aushungern angestrebt werden. Genau dies sei die Position der Grünen, die das Füttern des Wildes im Winter ablehnten, damit der Wildbestand (durch das Verhungern) sinke.

Wild werde für vogelfrei erklärt

Die Jägerschaft kämpft laut Kindgen nicht nur dagegen, dass wild lebende Tiere im Winter in den Hungertod getrieben würden, weil sie nicht gefüttert werden dürften. Kindgen: "Auch die Bewirtschaftungsgebiete, bei denen Wild für vogelfrei erklärt wird, wenn es die Bereiche verlässt, zeugen von einem gebrochenen Verhältnis zum Tierschutz."

Bewirtschaftungsgebiete sind laut Kindgen "pervers". Wild lebende Tiere, die sich nach Veränderungen ihrer Habitate neue Lebensräume suchen, müssten zwangsweise dort wieder vertrieben werden - obwohl nie jemand untersucht habe, ob diese Lebensräume angemessen seien. Kindgen stellt fest: "Wir Jäger werten Bewirtschaftungsgebiete als eine Gettoisierung des Wildbestandes. Sie sind mit dem modernen Tierschutz unvereinbar." red


Tennissenioren begeistern Tausende Zuschauer in Bad Neuenahr

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Bad Neuenahr - Tausende begeisterte Zuschauer bekamen bislang von den routinierten Tennisspielern beste Tenniskost serviert. Platzierte Aufschläge, gelungene Returns und viel Spannung prägten die ersten rund 300 Matches bei den 60. Nationalen Deutschen Meisterschaften in Bad Neuenahr.

Besonders Klaus Haas (HTC Bad Neuenahr) zeigte in seinen Spielen immer wieder bestes Tennis. Nach seinem Titelgewinn im vergangenen Jahr bei den 70ern kletterte er nun mit einem grandiosen Finalsieg auch auf den Thron der Männer 75. Ein ganz besonderes Kompliment gab’s für Haas von seinem Konkurrenten Werner Schlereth (TC Oberursel): "Ich konnte machen was ich wollte. Stopp, Lob, Slice oder lange Bälle: Er hatte immer die bessere Antwort, ich hatte keine Chance."

Zuvor hatte Haas seinen Gegenüber mit 6:0, 6:0 deklassiert und ihn mit gelungenen Cross- und Passierbällen auch die Breite des Platzes ausmessen lassen. Nur zwei Mal war der Oberurseler im Endspiel, das im Eiltempo von rund 50 Minuten über die Bühne ging, ganz nah dran, Haas Paroli bieten zu können. Jeweils beim Stand von 40:0 für Schlereth zog Haas wieder die Bremse und drehte das Spiel in aller Ruhe noch.

Nach dem Spiel meinte der Abonnementsieger: "Ich hatte heute richtig Laune, Tennis zu spielen. Von Beginn an habe ich versucht, im Endspiel das Tempo vorzugeben und das Spiel zu leiten." Das Match war wohl eine brillante Vorlage vom neuen Meister Haas für die Berlinerin Brigitte Hoffmann. Mit einem eleganten Rückhandschlag machte sie die Meisterschaft bei den Frauen 70 ebenso im Schnellgang perfekt. Brigitte Hoffmann fegte beim 6:2-, 6:1-Erfolg ihre Konkurrentin Elsbeth Elsland (TC Schramberg) souverän und damit nach allen Regeln der Kunst vom Feld.

Und so hatte reiner Nervenkitzel die ersten vier Spieltage über Seltenheitswert. Oberschiedsrichter Rainer Balfanz sagte: "Die Spiele finden auch in den gehobenen Altersklassen auf hohem Niveau statt." Er meint: "Trotz tropischer Temperaturen auf den Plätzen gab es keine besorgniserregenden Ausfälle zu beklagen."

Der Oberschiedsrichter aus Gröbenzell bei München weiß, wovon er spricht. Balfanz ist ein Kenner der Szene. Der Mann mit der DTB-Lizenz zum Oberschiedsrichter fungiert bei den Meisterschaften in Bad Neuenahr bereits im dritten Jahr als Chefreferee. Bereits 1990 sammelte er die ersten Erfahrungen oberhalb der roten Asche auf dem Schiedsrichterthron.

Lokalmatadorin und Abonnementsiegerin Ingrid Hübner machte in diesen Tagen einen ihrer zahlreichen Titel perfekt. Wie viele sie inzwischen in Bad Neuenahr gewonnen hat, konnte selbst sie nicht genau sagen. An der Seite ihres Doppelpartners Fritz-Jürgen Rüger (RW Hildesheim) wurde sie jedenfalls ihrer Favoritenrolle gerecht und sicherte sich in den beiden Matches im Gemischten Doppel 80 (6:0, 6:2) gegen Jutta Apel (1. TC Magdeburg) und Siegfried Baret (TC Ailingen) und in der zweiten Partie (6:1, 6:0) gegen Wilkens (TG Heimfeld) Krümpelmann (Gütersloher TC) den Titel.

Überraschungen bei den Senioren-Tennismeisterschaften des HTC Bad Neuenahr blieben am vierten Tag nicht aus. In der Konkurrenz Frauen 70 musste die an Nummer eins gesetzte Christel Knapp (SV Böblingen) gegen Regine von Bruchhausen (Zehlendorfer Wespen) die Segel streichen. Knapp, die in der DTB-Rangliste immerhin auf Platz drei platziert ist, fand gegen die laufstarke und platziert spielende Zehlendorferin kein probates Mittel und schied nach zwei Sätzen (4:6, 5:7) überraschend schnell aus. Wie gut es Albrecht Neyheusel derzeit versteht, das Racket zu schwingen, bekam Carsten Keller, Hockey-Olympiasieger von 1972, zu spüren. Der Vaihinger Neyheusel musste in der Konkurrenz Männer 70 gar nicht mal alles geben. In etwas mehr als einer Stunde schlug Neyheusel zum Sieg (6:2, 6:1) auf.

Von unserem Mitarbeiter Horst Bach

Kommunen: Es gibt genug Kita-Plätze im Ahrkreis

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Kreis Ahrweiler - Die kommunalen Kindertagesstätten im Kreis Ahrweiler sehen dem 1. August recht gelassen entgegen: Dann haben auch Einjährige einen Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz.

In den Städten und Verbandsgemeinden (VG) des Kreises sind sie sich sicher, die Zahl der Anmeldungen recht locker durch die geschaffenen Plätze decken zu können (siehe Tabellengrafik). Allerdings: Einige Kommunen können die Zahl der Neuankömmlinge noch nicht genau beziffern.

Während kommunale Kitas für genug Betreuungsplätze sorgen müssen, ist es Einrichtungen in kirchlicher und freier Trägerschaft selbst überlassen, ob sie weitere Plätze schaffen - und so kommunale Kitas entlasten. Für einen Betreuungsplatz für Einjährige in einer kommunalen Kita müssen Eltern monatlich zwischen rund 100 und 119 Euro zahlen. Plätze für ältere Kinder sind hingegen kostenfrei.

Der Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler liegen 27 Anmeldungen für einjährige Kinder vor. Drei kommunale Kitas gibt es in der Kreisstadt - dazu kommen neun Einrichtungen in kirchlicher und freier Trägerschaft. Karl Walkenbach, Pressesprecher der Stadt, sagt: "Alle Kitas sind gemeinsam in der Lage, den voraussichtlichen Bedarf der Einjährigenbetreuung sicherzustellen."

Um Plätze zu schaffen, wird vor allem in der Heimersheimer Einrichtung Sterntaler gebaut: 540 000 Euro ist der Anbau teuer, in dem zwei neue Gruppen untergebracht werden. In der Bachemer Rappelkiste wurden bereits vergangenen Herbst sechs Plätze für Einjährige geschaffen (Kosten: 25 000 Euro).

Die Stadt Sinzig hat im Hinblick auf den geltenden Rechtsanspruch für Einjährige fünf zusätzliche Gruppen mit 90 Plätzen in Form von kleinen Altersmischungen errichtet: In der Sinziger Kita Liliput wurden drei Gruppen erweitert, in Westum zwei neue eingerichtet. Das teilte Stefan Spiller, Leiter für Familie, Bildung, Ordnung und Soziales bei der Stadt Sinzig, auf RZ-Anfrage mit. In der Kita Liliput rechnen sie aufgrund der Holzrahmenbauweise mit zügigen Fortschritten. Spiller: "Im Frühjahr 2014 wollen wir hier den Betrieb aufnehmen."

Insgesamt habe die Stadt ausreichend Plätze geschaffen. Im März waren 250 Eltern angeschrieben worden: 48 hatten laut Spiller Interesse an einem Platz bekundet, 63 wollten keinen Platz, 8 hatten keine Meinung.

In der VG Adenau gibt es zwar fünf kommunale Kitas. Allerdings dürfen nur Antweiler, Barweiler und Müllenbach Einjährige aufnehmen; in Reifferscheid und Leimbach gibt es nur Einrichtungen mit einer Gruppe. In Antweiler und Barweiler wurde je eine Gruppe umgewandelt. Zudem mussten in Antweiler zusätzliche Räume angemietet werden. In Müllenbach waren bauliche Maßnahmen erforderlich, um sieben Betreuungsplätze in Altersmischung zu schaffen. Insgesamt seien jedoch genug Plätze in der VG Adenau vorhanden, wie ein Mitarbeiter der Stadt versichert.

In der VG Brohltal wurden in den drei kommunalen Kitas Waschräume angepasst, Schlafmöglichkeiten geschaffen und Vorgaben des Brandschutzes umgesetzt. Die Kosten belaufen sich in Königsfeld auf 153 000 Euro, in Burgbrohl auf 42 340 Euro und in Wassenach auf 65 462 Euro.

Stadt und VG Bad Breisig haben die ehemalige Hauptschule in eine Kita umgebaut und so ein "bedarfsgerechtes Angebot geschaffen", wie eine Mitarbeiterin der Stadt mitteilt. Die neu geschaffene Einrichtung Sonnenschein in Bad Breisig sei für neun Gruppen konzipiert und ausbaufähig. Genaue Anmeldezahlen Einjähriger kann Bad Breisig noch nicht nennen: "Wir müssen noch abwarten, auch im Hinblick auf das Betreuungsgeld."

Die Stadt Remagen hat in ihren vier kommunalen Einrichtungen zum 1. August 17 Plätze für Einjährige geschaffen: sieben in Kripp und zehn in der Goethestraße. Bislang sind auch exakt 17 Anmeldungen für Einjährige eingetroffen. Ab Oktober sollen zehn weitere Betreuungsplätze in der Einrichtung St. Anna dazukommen, ab Januar zehn in Unkelbach.

Von unserem Redakteur Jan Lindner

Linkes rotes Wahlwerbe-Fahrrad: Ordnungsamt strampelt sich ab

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Bad Neuenahr - Es ist bereits der dritte Akt in einer Provinzposse: Der Kampf des "Roten Pedalritters" Wolfgang Huste und der örtlichen Bundestagskandidatin der Partei Die Linke, Marion Morassi, mit den Ordnungshütern der Stadt findet kein Ende.

Dabei hatten die beiden Politiker doch eine vermeintlich gute und ins Auge fallende Idee: Sie beklebten das dreirädrige Dienstfahrrad mit Transportkiste des Antiquitätenhändlers Huste mit Wahlwerbung für Die Linke und postierten es vor dem Geschäft in der Telegrafenstraße.

Das rief gleich einen Ordnungshüter der Stadtverwaltung auf den Plan: Parteiwerbung auf einem abgestellten Fahrrad, das zudem noch technische Mängel aufweist, das gehe auf einem öffentlichen Fußweg wohl kaum. So wurde das Rad schnell zum genehmigungspflichtigen Werbeobjekt deklariert, das eine Erlaubnis zur Sondernutzung des Fußweges erfordert. Schließlich muss jeder Geschäftsmann seine Werbereiter und die Außenwerbung auch genehmigen lassen.

Das Problem der Sicherheitsmängel - eine defekte Lampe und die angeblich fehlenden seitlichen Reflektoren - wurden inzwischen behoben. Und nun steht das Fahrrad technisch perfekt wieder da, denn kein Gesetz besagt, was man auf ein Fahrrad aufkleben darf und was nicht. Gestern nun nahmen zwei Ordnungshüter der Stadtverwaltung das Gefährt in Augenschein und fotografierten jede Einzelheit - selbst fotografiert werden wollten sie bei ihrem offiziellen Akt aber nicht.

Ihre Bilder werden nun im Büro, also am sprichwörtlichen "Grünen Tisch", ausgewertet und die Entscheidung Morassi und Huste dann schriftlich mitgeteilt. Die nächste Runde im Kampf um die Mobilität der Linken im Wahlkampf steht damit also in Kürze bevor. "Im gesamten Bundesgebiet laufen mehr als 3000 solcher Räder der Linken, nur hier in Bad Neuenahr werden sie moniert", kritisiert Huste.

Wenig Verständnis zeigte auch der Passant Dietmar Koch, der die Szene zufällig beobachtet hatte. "Man kann nachts kaum noch sicher durch Bad Neuenahr gehen, aber hier erscheinen für eine solche Farce gleich zwei Ordnungsbeamte", schimpfte er. Da stecke doch irgendetwas dahinter, vermutete er.

Von unserem Mitarbeiter Jochen Tarrach

Die Ahrweiler Tafel: Ein System am Limit

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Kreis Ahrweiler - Die Tafeln müssen überflüssig werden. Das wünscht sich Richard Stahl, Geschäftsführer der Caritas in Ahrweiler, weil private Hilfsinitiativen keine Dauerlösung gegen Armut sein können. Doch die Realität sieht anders aus. Auch im Kreis Ahrweiler.

Die Ausgabestellen in Ahrweiler und Sinzig sind für viele Bedürftige schleichend zu einer Zweitversorgungsschiene geworden. "Man hat sich an die Tafeln gewöhnt. Sie gehören inzwischen zur sozialen Szene", sagt Stahl und gibt zu bedenken, dass es künftig knapp werden könnte mit der Finanzierung eines Modells, das vom Ursprung her auf Überbrückung von Notlagen ausgelegt war.

Die Spendenbereitschaft sei zurückgegangen. 35 000 bis 40 000 Euro pro Jahr sind trotz des ehrenamtlichen Einsatzes aufzubringen für die logistische Infrastruktur des Systems im Kreis Ahrweiler, das nicht nur aus dem Verteilen von Lebensmitteln besteht, sondern die Menschen auch mit Hilfsangeboten erreichen will. Es ist eine Parallelwelt, die unabhängig von staatlichen Zuschüssen funktionieren muss und in keinem "Reichtums- oder Armutsbericht der Bundesregierung genannt wird", wie Stahl bemerkt. Und doch sind die Tafeln in ihren Strukturen inzwischen so etabliert, dass große Handelsketten die aussortierte Ware inzwischen in große Zentrallager liefern, wo die Lebensmittel abgeholt werden können. "Die Wege dorthin sind für uns zu weit", erklärt Stahl. Die Ahrweiler Tafel setzt auf die Kooperation mit mehreren Tafeln in der Region - Andernach/Mayen, Bonn und Meckenheim. 130 ehrenamtliche Mitarbeiter sind für die Ausgabestellen in Ahrweiler und Sinzig im Einsatz, darunter 12 bis 15 Fahrer. Der in Adenau außerhalb der Caritas entstandene Verein "Leib und Seele" habe einen Stab von 50 bis 60 Ehrenamtlichen.

Die Waren aus dem Lebensmittelhandel, die sie verteilen können, seien mit den Jahren nicht viel mehr geworden, berichtet Stahl. Sollte das Mindesthaltbarkeitsdatum irgendwann nur noch als Empfehlung gelten und kein Aussortiergrund mehr für den Einzelhandel sein, könnte das nach Ansicht Stahls ebenfalls Auswirkungen auf die Kontingente haben. Für einige Unternehmen aus dieser Branche sei es allein aus Zeitgründen außerdem einfacher, die Lebensmittel gleich zu entsorgen als die Palette für Tafelkuriere herauszuziehen. Andere wiederum fürchten um das Image ihres Produktnamens und die rechtliche Haftung bei unsachgemäßer Lagerung des Lebensmittels - in diesem Fall Milch - außerhalb ihres Kontrollbereichs.

Obwohl die Schamgrenze, zur Tafel zu gehen, laut Stahl immer noch sehr hoch ist, hat sich die Zahl der Bedürftigen im Datenstamm der Tafel seit den Anfängen 2006 von 400 auf inzwischen rund 900 Personen kontinuierlich gesteigert. "Es ist nur die Spitze des Eisberges", vermutet Stahl. "Darunter sind Menschen, die wir von der ersten Ausgabe her kennen. Es kommen vor allem viele Alleinerziehende, zunehmend aber auch ältere Menschen. Gleichbleibend hoch ist die Zahl der Kunden mit Migrationshintergrund." Der Caritas-Geschäftsführer freut sich mit denen, die ihren Berechtigungsausweis abgeben und sagen können: "Den brauche ich nicht mehr." Doch er glaubt, dass sich die Lage in Zukunft eher verschärfen wird.

Von unserer Redakteurin Beate Au

Trickdiebe sind in Bad Neuenahr unterwegs

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Bad Neuenahr - Nach Trickdieben und zwei jungen Männern, die wegen Sachbeschädigung gesucht werden, fahndet die Polizei.

Wie bereits berichtet, kam es in der Nacht von Samstag auf Sonntag zu Sachbeschädigungen an Pkws im Bereich der Mittelstraße in Bad Neuenahr. Mittlerweile haben sich 24 Geschädigte gemeldet. Im Rahmen der weiteren Ermittlungen konnte die Polizei Videoaufnahmen sichern, die zwei jüngere männliche Täter zeigen, wie sie in der Nacht zum Sonntag um 2.08 Uhr an einem Auto in der Mittelstraße 120 einen Reifen zerstechen.

Nach den bisher vorliegenden Erkenntnissen geht die Polizei davon aus, dass die beiden Täter in der Straße "Kirchenpfad" oder "Schweizer Straße" mit den Reifenstechereien begannen und von dort die Mittelstraße in Richtung Seniorenheim "Augustinum" gingen. Hierbei beschädigten sie weitere Pkws in der Mittelstraße, aber auch in der "Walburgisstraße" und der Straße "In der Heldt".

Nach der ersten Auswertung der Videoaufnahmen dürften die beiden Täter zwischen 17 und 25 Jahre alt sein: Der kleinere der beiden hat vermutlich dunkle Haare oder eine dunkle Kopfbekleidung an und trug zur Tatzeit helle, bis über die Knie reichende Shorts, kurze, dunkle Socken, helle Turnschuhe und ein dunkles, kurzärmeliges Shirt. Der zweite Täter hat helle Haare oder eine Glatze, ist etwa einen halben Kopf größer als der andere, trug eine dunkle Hose, ebenfalls helle Schuhe und ein helles Shirt oder Hemd, kann aber auch mit freiem Oberkörper unterwegs gewesen sein. Die Polizei fragt nun, wem die beiden Personen in der fraglichen Zeit oder aber zu anderer Gelegenheit aufgefallen sind oder wer sie möglicherweise kennt.

Am gestrigen Montag gegen 11.30 Uhr sprachen zwei südländisch aussehende Frauen einen Rollstuhlfahrer in der Jesuitenstraße vor einer Bäckerei an und baten um eine Geldspende. Als der Geschädigte seine Geldbörse öffnete wurde er "herzlich" umarmt. In diesem Augenblick wurde ihm ein größerer Geldbetrag entwendet, den er kurz zuvor bei einer Bank abgehoben hatte.

Gegen 15 Uhr erschienen zwei Männer an der Haustür einer älteren Frau in der Goethestraße und wiesen auf einen Schaden am Dach hin. Ein Mann lotste die Frau auf den Dachboden. Zurück vom Dachboden, stellte die Bewohnerin fest, dass der zweite Mann zwischenzeitlich in der Wohnung war. Der Preis für die Reparatur wurde mit 300 Euro ausgehandelt, am nächsten Morgen wollten die Männer den Schaden beheben. Da die Frau nicht zur Geldbörse griff, wurde nach Schmuck oder Altgold gefragt. Aber auch hierbei blieb man erfolglos. Nach einem Gespräch mit der Tochter erstattete man Anzeige bei der Polizei. Die "fleißigen Arbeiter" sind nicht wieder aufgetaucht. ua

Tennis-DM in Bad Neuenahr: Mit 89 Jahren noch fit wie ein Turnschuh

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Bad Neuenahr - Marlies Jennis ist eine weit gereiste und sportliche Frau. Ende der 50er-Jahre wanderte sie mit ihrem Mann von Düsseldorf in die USA aus. "An der Privatschule in Rochester am Lake Ontario habe ich 2000 Mädchen den Sport schmackhaft gemacht", erzählt sie.

Drei Jahre später zog es die exzellente Sportlerin mit ihrem Ehepartner 18 Monate lang einmal rund um die Welt. Das Ahrtal, das Tennisspiel und die tolle Atmosphäre in Bad Neuenahr sind für die 89-Jährige allemal drei gute Gründe, seit 45 Jahren immer wieder in den Lenné- und Kaiser-Wilhelm-Park zu kommen.

"Die Meisterschaften in Bad Neuenahr sind für mich ein Muss", betont Marlies Jennis. Die sportlich fitte Düsseldorferin hat Jahr für Jahr dasselbe Ziel: Sie will bei der "Deutschen" unbedingt gewinnen. . In diesem Jahr sorgte die ehemalige Sportlehrerin allerdings im Einzel frühzeitig für die erste Turnierüberraschung. Im Halbfinale verlor sie gegen die 85-jährige Christa Uhlmann aus Hörder. "Die junge Christa war auch sehr gut zu Fuß", hielt die älteste Turnierteilnehmerin und x-fache Meisterin Jennis fest. Nicht nur der sportliche Teil zieht Jennis nach Bad Neuenahr. "Hier treffe ich immer wieder gute alte Freunde. Da werden an vielen Tagen tolle Erinnerungen ausgetauscht", schwärmt Marlies Jennis vom Turnier.

Bereits seit mehr als 65 Jahren schwingt Marlies Jennis das Racket. Mit dem Tennisspielen fing sie bereits als 25-Jährige an. Zuvor bestimmten Feldhandball, Leichtathletik, das sportliche Tanzen und die Arbeit in der Kinderarztpraxis ihres Mannes den Alltag. Ihrem Tennisclub blieb sie bis heute treu. "Von meinem Zuhause sind es nur fünf Minuten bis zur Anlage." Mindestens vier Mal in der Woche spielt die durchtrainierte Tennisspielerin auch heute noch beim TC Rot-Weiß Düsseldorf. "Den Slice kann ich aber immer noch nicht. Bei mir geht alles über die Vorhand", schmunzelt die lustige Rheinländerin. In den letzten Jahren schwang sie ihren modernen Schläger allerdings nur noch in der Hobbyrunde. "Bei Meisterschaftsspielen trat ich zuletzt gegen Spielerinnen an, die meine Kinder oder auch Enkelkinder hätten sein können."

Ein gutes Beispiel für eine sportliche Freundschaft ist die für den HTC Bad Neuenahr spielende Ingrid Hübner. Die beiden Tennisdamen agieren bereits seit vielen Jahren Seite an Seite bei den Meisterschaften im Frauen-Doppel. Beim Jubiläum in diesem Jahr reichte es für die beiden zur Vizemeisterschaft. Trübsinn nach einem verpassten Erfolg ist Marlies Jennis jedoch fremd. "Wir haben gut gespielt, die beiden waren eben besser."

Der sportliche Erfolg steht auch nicht unbedingt im Vordergrund. "Spaß muss das Spiel auf jeden Fall machen", blickt die durchtrainierte Marlies Jennis, der man das Alter wahrlich nicht ansieht, gleich nach vorne. "Wenn nichts dazwischen kommt, dann bin ich auch im nächsten Jahr wieder mit von der Partie", strahlt die Düsseldorferin dieser Tage mit der Sonne um die Wette.

Von unserem Mitarbeiter Horst Bach

Demokratie: Heppinger Junge kämpft für seinen Spielplatz

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Von unserem Mitarbeiter Marius Reichert

Aus Protest, da der Spielplatz im Rahmen der Sparpläne der Stadt geschlossen werden soll, hat der Drittklässler eine Unterschriftenaktion auf die Beine gestellt.

180 Heppinger, Jung und Alt, haben ihre Unterschrift gegeben und sind mit Jannik einer Meinung: "Der Spielplatz muss bleiben!" Seine Geschichte ist schon heiß begehrt, Jannik ein gefragter Interviewpartner - obwohl seine Aktion wohl keinen Einfluss auf den Beschluss haben wird. "Das ZDF und der WDR haben schon angefragt", erzählt Mutter Daniela überrascht.

Lange steht bereits fest, dass überall im Stadtgebiet von Bad Neuenahr-Ahrweiler weniger stark frequentierte Spielplätze schrittweise geschlossen werden sollen. Das Ziel dabei: Unterhaltungskosten senken und die Flächen anderen Zwecken zuführen. Als Jannik von der geplanten Schließung des Schulstraße-Spielplatzes Wind bekam ("Ich konnte das erst nicht glauben"), weihte er Kumpel Jonathan flugs in seine Pläne ein.

"Die Idee hatte er ganz alleine", sagt Mutter Daniela. Um sich Gehör zu verschaffen, taten sie es den "Großen" gleich, fertigten Unterschriftenlisten an und zogen von Haus zu Haus. Das Ergebnis war ein Erfolg: 130 Unterschriften konnte Jannik jetzt dem Ortsbeirat übergeben, 50 weitere warten noch in seiner Grundschule aufs Ferienende. Die städtische Erkenntnis, dass die Heppinger Kinder den Platz kaum nutzen, kann Janniks Mutter Daniela ebenso wenig teilen wie er selbst: "Hier wohnen viele Kinder, die den Platz genauso nutzen wie ich."

Fest steht aber auch, dass der Spielplatz seine besten Jahre längst hinter sich hat. Jannik erinnert sich noch, als vor einiger Zeit die Rutsche am Klettergerüst abmontiert wurde. Und im Sand bestimmt Gehölz mittlerweile das Bild. Einige Spielgeräte sind veraltet. Im Ort haben daher viele Bürger die Meinung: Wenn Spielplätze unattraktiv werden, bleiben auch immer mehr Kinder fern. Dass bald dennoch Schluss mit Schaukeln und Klettern sein soll, ist längst beschlossene Sache und wohl nicht mehr rückgängig zu machen. Der Parkplatz neben dem Spielplatz soll erweitert werden. Da bleibt kein Platz mehr für Spielgeräte.

Jannik will sich dennoch nicht entmutigen lassen. Er will ein Zeichen setzen - und nicht nur die Heppinger Ortsbeiratsmitglieder, denen Jannik die Unterschriftenliste vorgelegt hatte, meinen: "Diese Aktion hat angemessene Aufmerksamkeit verdient." Die Stadtverwaltung wurde daher gebeten, Jannik anzuschreiben und ihm die Sachlage zu erklären. Stadtbürgermeister Guido Orthen hat Jannik ins Rathaus eingeladen und ihm den Beschluss ausführlich erklärt. Schnell wurde noch ein Erinnerungsfoto fürs Familienalbum gemacht.

Der ganze Rummel scheint aber noch nicht vorbei, denn der WDR hat seinen Besuch für nach den Ferien angekündigt. Jannik freut sich und avanciert langsam, aber sicher zum kleinen Medienstar.


Oldtimer-Spektakel am Ring für Augen und Ohren

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Nürburgring - Am Nürburgring geht es Schlag auf Schlag. Nach Formel 1, Truck-Grand-Prix und GT-Masters am kommenden Wochenende lassen die Rennsportlegenden ihre Motoren an. Vom 9. bis 11. August steht der 41. Oldtimer-Grand-Prix des Automobilclubs von Deutschland (AvD) am Start.

Die Ankündigungen von Franz Graf zu Ortenburg, AvD-Vizepräsident, lassen einiges erwarten. Eine Riesenanzahl von Oldtimern aller Typen und Altersklassen, darunter ein Opel-Rennwagen von 1903, werden da sein und die Augen der Fans strahlen lassen. In mehr als 20 Rennen, teilweise durch die legendäre Grüne Hölle, können die Fahrer der historischen Rennfahrzeuge beweisen, dass ihre in die Jahre gekommenen Schätzchen noch renntauglich sind. Natürlich ist die Veranstaltung auch wieder ein Treffen bekannter Rennsportgrößen wie Rennfahrerlegende Hans-Joachim Stuck, DTM- und Le-Mans-Sieger Joachim Winkelhock, Ex-Formel-1-Pilot Marc Surer und vieler Promis mehr. Und damit nicht genug: Selbst Starkoch Johann Lafer sowie die Schauspieler Jürgen Vogel und Sky Dumont machen mit, denn allein Porsche lässt rund 500 ihrer Lieblingsautos vom Typ 911 am Ring auffahren.

Ein Besuch des Oldtimer-Grand-Prix bedeutet nicht nur Zuschauen von der Tribüne aus, sondern Motorsportgeschichte zum Anfassen. Zwar ist auf der Strecke ständig etwas los, aber vor allem im Fahrerlager und den angrenzenden Bereichen gibt es viel zu sehen und zu erleben. Da stehen nicht nur die alten Schätzchen mit ihrer unglaublichen Technik, viel zu schade und zu wertvoll, um noch bei einem Rennen in Gefahr gebracht zu werden, sondern auch aktive Rennwagen, an denen geschraubt und hergerichtet wird.

Den Bummel durch das historische und neue Fahrerlager müssen die Besucher unbedingt mit einplanen, denn hier ist der Motorsport ganz hautnah zu erleben. Der beste Ausgangspunkt für die Paddock-Tour ist wohl das historische Fahrerlager, denn dort sind die ältesten Fahrzeuge untergebracht und verbreiten in standesgemäßer Kulisse das Motorsport-Flair der 20er- und 30er-Jahre.

Die Rennen auf der Grand-Prix-Strecke mit den bekannten Nachkriegsmodellen sind keine Spazierfahrten. Mit viel Ehrgeiz kommen die Fahrer mit ihren liebevoll gepflegten Wagen teilweise von weit her, um einmal am legendären Nürburgring zu gewinnen. "Man fährt mit, weil man Spaß daran hat", so beschreibt Graf zu Ortenburg das Renngefühl. Für Dr. Karl-Josef Schmidt, Geschäftsführer der Nürburgring-Betriebsgesellschaft, ist der Oldtimer-Grand-Prix schon etwas ganz Besonderes. Es gebe kaum noch solch traditionsreiche Veranstaltungen, die für die ganze Familie, besonders den Nachwuchs, interessant sind. "Wir müssen gerade am Nürburgring die Flamme des Motorsports weitergeben, nicht seine Asche", sagt er.

"Der Oldtimer-Grand-Prix ist pure Leidenschaft für den Automobilsport und ein Spektakel für Auge und Ohr", ist sich auch Philipp Salm-Reifferscheid sicher, der mit gleich 500 Porsche-Fahrzeugen anrückt, um 50 Jahre Porsche 911 zu feiern. Aber auch die Freunde anderer edler Karossen wie Ferrari, Maserati, Alfa Romeo und Mercedes werden nicht zu kurz kommen.

Z Eintritt: Freitag 18 Euro, Samstag und Sonntag je 38 Euro, Wochenende 58 Euro. Der Fahrerlagerzugang ist im Preis enthalten. Kinder und Jugendliche bis 17 Jahre haben in Begleitung eines Erwachsenen freien Eintritt.

Sommerflaute auf dem Arbeitsmarkt im Ahrkreis

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Kreis Ahrweiler - Der Arbeitsmarkt in der Region ist ins Sommerloch gefallen. In den ersten Wochen der großen Ferien steigt die Zahl der arbeitslosen Menschen im Landkreis Ahrweiler um 196 auf 2977 an. Die Arbeitslosenquote klettert um 0,2 auf 4,5 Prozent.

Beunruhigen müsse diese Entwicklung allerdings nicht, meint Ulrike Mohrs, die Leiterin der Agentur für Arbeit Koblenz-Mayen, denn sie sei saisonüblich.

Das zeige sich schon daran, dass es vor allem die unter 25-Jährigen waren, die sich in den vergangenen vier Wochen arbeitslos meldeten. Bei ihnen stieg die Arbeitslosigkeit, statistisch betrachtet, um 120 auf 404 an. Zum Vergleich: In der Gruppe der über 50-Jährigen kletterte die Arbeitslosigkeit gegenüber dem Vormonat um 13 auf 907. "Bei den Menschen, die im Juli arbeitslos wurden, handelt es sich vor allem um junge Leute, die in den vergangenen Wochen ihre Ausbildung beendet haben und nun darauf warten, dass es weitergeht. Viele Betriebe stellen erst nach der Sommerpause wieder Personal ein. Die allermeisten, die jetzt neu in der Statistik auftauchen, sind in einigen Wochen wieder verschwunden. Dieses Phänomen begleitet uns schon seit Jahrzehnten."

Die Vorjahreswerte zeigen eine ähnliche Entwicklung - obwohl die Zahlen damals deutlich niedriger lagen. Vor allem der sehr lange Winter habe die übliche Frühjahrsbelebung nachhaltig ausgebremst, erinnert Mohrs. Zwar klafft hier noch immer eine Lücke, denn im Juli 2012 waren im Landkreis 310 Menschen weniger arbeitslos gemeldet als heute. Aber der Abstand ist in den vergangenen vier Wochen geringer geworden. So liegt die Arbeitslosenquote zwar um 0,4 Punkte über der des Vorjahres. Ende Juni betrug die Differenz allerdings noch 0,5 Prozent. "Wir liegen noch immer über den Werten von 2012. Trotz der saisonbedingten Zunahme der Arbeitslosigkeit ist der Abstand kleiner geworden."

Der Anstieg der Arbeitslosigkeit macht sich ausschließlich in der Versichertengemeinschaft des SGB III bemerkbar, also bei jenen, die meist noch nicht länger als ein Jahr arbeitslos sind. Hier steigt der Wert um 197 auf 1338 an. Bei den Hartz-IV-Empfängern verzeichnet die Statistik einen Rückgang um eine Person. Trotzdem bezieht die Mehrheit der Arbeitslosen im Landkreis Ende Juli Leistungen aus der Grundsicherung: Es sind 1639, also gut 55 Prozent aller Arbeitslosen in der Region.

Hoffnungsvoll stimmt Ulrike Mohrs der Blick auf den Stellenmarkt. Obwohl erst die Hälfte der Ferien vorüber ist, wurden dem Arbeitgeberservice in den vergangenen vier Wochen aus der Region 146 offene Stellen gemeldet - zehn mehr als im Juni. Insgesamt liegen 323 Stellenangebote aus dem Kreis vor.

Kurz bevor die ersten Jugendlichen ihre Lehrstellen antreten, widmet die Agenturchefin auch dem Ausbildungsmarkt Aufmerksamkeit. Zwar fragten bei der Agentur seit Oktober deutlich mehr Bewerber an, als Ausbildungsplätze gemeldet wurden - insgesamt standen 740 Bewerber "nur" 656 Stellenangebote gegenüber. Doch wenige Wochen vor Beginn des Ausbildungsjahres hat sich dieser Abstand deutlich verringert.

So tauchen in der Statistik für den Ahrkreis zurzeit noch 203 unversorgte Bewerber und 187 unbesetzte Lehrstellen auf. Allerdings geht Agenturleiterin Mohrs davon aus, dass am Ende deutlich mehr Stellen als Bewerber übrig sind. Die Erfahrung zeigt, dass viele junge Leute nicht daran denken, sich bei der Arbeitsagentur abzumelden, wenn sie eine Stelle gefunden oder sich für eine Alternative wie Studium oder einen Freiwilligendienst entschieden haben. red

Grafschafter Ultraläufer Eller rennt 400 Kilometer die Themse entlang

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Grafschaft - Was Thomas Eller an den meisten Wochenenden des Jahres so treibt, können Normalsterbliche kaum nachvollziehen. Selbst passionierte Hobbyläufer schütteln nur den Kopf.

Es ist dann auch eine völlige Untertreibung, wenn man den Ultraläufer aus Grafschaft-Vettelhoven als "positiv verrückt" bezeichnet. "Besessen" würde es eher treffen, ja, vielleicht sogar "durchgeknallt". Der Erzählton, in dem Eller locker, unaufgeregt und wie selbstverständlich von seinen Trips zu Himalaya, Mont Blanc und Sahara erzählt, verschärft diesen ersten Eindruck.

Die jüngste Aktion des 51-Jährigen: Knapp 95 Stunden war er Anfang Juli in England unterwegs, um 400 Kilometer an der Themse entlang zu laufen. Der "Thames Ring 250" ist der längste Ultralauf in Europa; auch wenn es nächstes Jahr einen 800-Kilometer-Lauf durch Norwegen und das ewige Eis geben soll.

Selbst für Eller, den in Sachen Laufen auf dieser Welt nicht mehr viel schrecken kann, war England eine extreme Erfahrung, die er grade so geschafft hat. Vor zwei Jahren hatte er nach 120 Kilometern aufgeben müssen. Dabei ist es weniger das Zeitlimit von 100 Stunden, das den diesmal 34 Startern im Nacken saß und dem nur zwölf Teilnehmer entgingen. Es sind landschaftliche Ödnis und Monotonie, die Auge und Gehirn des Läufers quälen. Denn: Der Thames-Ring-Lauf streift weder Englands malerische Grafschaften und Cottages. Er führt selten durch verträumte kleine Orte. Nein, dieser Ultralauf frustriert die Starter mit fast jedem der 400 Kilometer.

Die Hälfte der Zeit geht es stupide entlang des Kanals, meist über einen Trampelpfad, vorbei an (und manchmal auch durch) Büsche, Brennnesseln und Hecken. Ab und an lockert ein Hausboot die Szenerie ein klein wenig auf - eine wahre Wohltat für die Seele. Kaum verwunderlich, dass sich diese Plackerei fast nur Engländer antun: Unter den 34 Startern waren nur sechs Ausländer.

Einer davon war Eller, und der hatte sich diesmal ein wenig stärker unter Druck gesetzt: Mit der Aktion "Füße tragen Leben" wollte er den Bunten Kreis Bonn-Ahr-Rhein-Sieg (Hilfe für schwerstkranke Kinder und Familien) unterstützen: Bekannte, Freunde, Fremde, Firmen konnten einen oder mehrere der 400 Kilometer für einen Spendenbetrag "kaufen". So kamen insgesamt 1700 Euro zusammen.

Im Nachhinein sagt Eller: "Aufgeben konnte ich schlecht. Die Spendenaktion hat mich stark motiviert. Außerdem wollte ich hier auch mal ins Ziel kommen." 2011 war Eller mit dieser "stupiden Lauferei" nicht klar gekommen. Zudem war er das Rennen, in dem es für die Läufer trotz der Ultradistanz um mehr als nur das Ankommen geht, viel zu schnell angegangen.

Diesmal aber hat er es nach 94 Stunden und 44 Minuten ins Ziel geschafft. Acht Kilogramm leichter als am Start. Trotz der zehn Liter Wasser, die er bei solch einem Ereignis täglich trinken muss. Was das Essen angeht, legt Eller bei seinen Ultraläufen kulinarisch niedrige Maßstäbe an - da geht's vor allem um Kohlenhydrate: Dabei sind die Klassiker Reis und Nudeln mit Soja- oder Tomatensoße, die einschlägig bekannten Energieriegel. In England haben sie an den Verpflegungsstationen Gummibärchen angeboten, Schokolade, saure Gurken. Eller hat gerne zugegriffen: "Bei diesen Belastungen kann man ja gar nicht so viel Energie zu sich nehmen, wie man verbrennt."

Geruht und geschlafen hat er während der vier Tage zwar auch. Aber die Dosis lag doch deutlich unter den landläufig empfohlenen acht Stunden. Die erste Nacht ist Eller komplett durch gelaufen. In der zweiten Nacht hatte er das gleiche vor, ist im Zelt am zweiten Checkpoint aber eingeschlafen; drei Stunden später war er wieder unterwegs.

Das gleiche Spiel in der dritten und vierten Nacht. Eller: "30 Minuten Schlaf pro Nacht reichen während eines solchen Rennens aus." Einige seiner Läuferkollegen bevorzugten es gar, drei Nächte lang gar nicht zu schlafen.

Dass man die 400 Kilometer an der Themse trotz flacher Laufstrecke nicht einfach so wegsteckt, merkte Eller noch zwei Wochen nach dem Zieleinlauf: Beim 1. Eiger Ultra Trail (101 Kilometer) musste er aufgeben. Und so konzentriert er sich jetzt voll auf die zweite Teilnahme am Ultra-Trail du Mont Blanc Ende August.

Von Chamonix aus geht es hier 160 Kilometer (9000 Höhenmeter) rund um das Mont-Blanc-Massiv. Dort braucht es schon mal einen Hubschrauber, der Verpflegung zu besonders exponierten Raststellen bringt. Bis der höchste Berg Europas ruft, will Eller noch hier und da einen Marathon laufen. Aber nach diesen 42,195 Kilometer geht das Vergnügen für Ultraläufer ja bekanntlich erst richtig los.

Von unserem Redakteur Jan Lindner

Ahrweiler: Traktorfahrer schwer verletzt

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Ahrweiler - Polizei, DRK und der Rettungshubschrauber waren am Donnerstagmorgen in den Weinbergen beim Regierungsbunker in Ahrweiler im Einsatz.

Ein Traktorfahrer war rücklings von seinem Arbeitsgerät gefallen und hatte sich dabei schwer verletzt. Er wurde ins Krankenhaus nach Neuwied gebracht. Der genaue Unfallhergang war zunächst unklar.

30 Jahre Sommerrodelbahn Altenahr: Faszination Geschwindigkeit

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Altenahr - 30 Jahre (!) gibt es mittlerweile die Sommerrodelbahn in Altenahr. Ende Juli 1983 wurde der schnelle Spaß für kleine und große Bahnrennfahrer eröffnet.

Damals gehörte sie zu den drei ersten Bahnen auf der Welt, die mit einem tief gelegten Skilift als Aufzugssystem realisiert wurde. Mittlerweile haben sich Tausende Besucher nach oben ziehen lassen, um dann in den Bobs gen Talstation zu rauschen.

Die Sommerrodelbahn samt Gelände sorgte in den vergangenen drei Jahrzehnten aber auch für manche heftige Debatten in den kommunalpolitischen Gremien. Der Baugenehmigung für Altenahrer Bahn war eine längere Auseinandersetzung voraus gegangen. Am Ende setzten sich der damalige Verbandsgemeindebürgermeister Hermann Heiser und sein Erster Beigeordneter Rudolf Lang durch , die sich für das Projekt wegen seiner positiven Auswirkungen auf den Fremdenverkehr einsetzten. Bei der ersten Abstimmung im Ortsgemeinderat stimmten die kleineren Parteien wegen der Umweltwirkungen dagegen, sodass der Antrag bei Stimmengleichheit abgelehnt wurde. Bei der Abstimmung ein halbes Jahr später wurde der Antrag mit allen Stimmen der CDU befürwortet.

Seitdem zieht die Sommerrodelbahn an jedem Wochenende mit trockenem Wetter zwischen April und Oktober Hunderte von Besuchern an. Meist kommt die ganze Familie angefahren, Kinder, Jugendliche und Erwachsene rodeln, andere Familienangehörige gucken nur zu und fotografieren. Für viele Kinder sind aber auch die Kaninchen und Ziegen und der kleine Spielplatz interessant. Auch wird seit vielen Jahren Pony- Reiten angeboten. Nach dem Besuch der Rodelbahn geht es für viele Gäste weiter zu anderen Zielen in der Ahrregion.

"Wegen der weitreichenden und intensiven Werbung für die Sommerrodelbahn wurde Altenahr durch die Sommerrodelbahn zusätzlich weithin bekannt", ist Eigentümer Eugen Dick überzeugt.

Immer hatte Dick Erweiterungspläne, um die Anlage noch attraktiver zu gestalten. Er stieß dabei aber auf wenig Gegenliebe in Teilen der Kommunalpolitik. Vor zehn Jahren wurde eine größere Zahl von Spielgeräten wie Bungee-Trampolin und Elektro-Karts wegen fehlender Baugenehmigung stillgelegt. Seitdem gab es drei Versuche, einen Bebauungsplan unterschiedlicher Größe zu verabschieden, der es ermöglicht hätte, Schaukeln, Elektro-Karts, Trampoline, Klettergeräte und mehr zu genehmigen. Die Bebauungsplanverfahren scheiterten immer wieder im Verbandsgemeinderat. Inzwischen hat der Ortsgemeinderat Altenahr das Planungsverfahren eingestellt.

"Das große Potenzial am Rande des Ballungsraums Bonn- Köln wurde nicht genutzt. Familien müssen zum Phantasialand oder zum Freizeitpark am Nürburgring fahren, auf kleine Lösungen wird verzichtet", zeigt sich Eigentümer Eugen Dick immer noch ein wenig verärgert. ua

Elitepolizisten proben Ernstfall bei Bad Breisig

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Von unserem Redakteur Jan Lindner

Bei den Übungen handle es sich um einen "anlassunabhängigen Erfahrungsaustausch. Es ist eine reine Übung, und es besteht daher kein Grund zur Sorge oder Beunruhigung."

Laut Borchert hatten die Übungen am 22. Juli begonnen und enden am heutigen Freitag. Die Mönchsheide als Übungsgelände werde zu Trainingszwecken nicht dauerhaft oder bevorzugt genutzt.

Gerd Doepner, Fluglehrer und Mitglied im Luftsportverein Mönchsheide, hat sich das Spektakel diese Woche fast jeden Tag angeschaut. Er sagt: "Wenn man die Polizisten höflich fragt, geben sie auch Auskunft."

Morgens gegen 8 Uhr seien sie mit Autos und Hubschrauber, einem sogenannten Super Puma, am Flugplatz angekommen, gegen 19.30 Uhr seien die Übungen zu Ende gewesen. Doepner: "Das ist schon ein richtig großer Hubschrauber, da passen sicher 18 Leute rein." Insgesamt seien es etwa 30 Fallschirmspringer, die auf der Mönchsheide trainierten.

Doepner: "Ich denke, dass jeder bis zu fünf Sprünge täglich absolviert." Die Absprunghöhe betrage zwischen 2000 und 4000 Meter. Allerdings transportiere der Super Puma die Fallschirmspringer drei bis fünf Kilometer von der Mönchsheide weg. Je nachdem wann sie ihren Schirm aufzögen, glitten sie zwischen 10 und 15 Minuten durch die Luft - und landeten zielgenau in einem vorgegebenen Bereich auf dem Segelfluggelände.

Vergangenes Jahr hatte die Fallschirmsprungeinheit der Bundespolizei erstmals die Mönchsheide als Ausgangspunkt für Trainingssprünge genutzt. Damals sagte ein Polizist: "Wir profitieren nicht nur von der Gastfreundschaft, sondern auch von dem freien Luftraum." Denn: Die sonst in Bonn-Hangelar stationierte Einheit kann dort wegen der Nähe zu Köln/Bonn nicht aus so großen Höhen abspringen wie etwa über der Eifel.

2012 hatte ein etwas kleinerer Hubschrauber vom Typ EC 155 Gruppen von je acht Springern auf eine Höhe von bis zu 3000 Metern gebracht. Unter den Springern waren erfahrene Beamte mit mehr als 1000 Sprüngen, aber auch Anfängern mit erst 50 Sprüngen.

 

Bewaffneter Überfall auf Burgbrohler Bank: Kripo veröffentlicht Täterbilder

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Sie sollen neue Hinweise zu dem bislang unbekannten Täter bringen, der die Angestellten mit einer Pistole bedroht und so mehrere Tausend Euro erbeutet hatte. Wie die Ermittlungen der Kriminaldirektion Koblenz nun ergaben, erfolgte war der Haupttäter danach mit einem Fahrrad durch die Brohltalstraße geflohen, dann über den Hohen Weg, die Wilhelm-Bell-Straße und anschließend über die Bahngleise in Richtung Brohl respektive Rhein.

Die Ermittlungen ergaben zudem, dass der Mann bereits am Mittwoch, 24.07.2013, und Donnerstag, 25.07.2013, in Burgbrohl, unter anderem im Bereich der Förderschule im Burgweg gesehen worden war. Zu dieser Zeit befand er sich in Begleitung eines zweiten Mannes, sodass die Polizei davon ausgeht, dass der Bankräuber einen Mittäter hatte. Dieser soll ebenfalls auf einem Fahrrad im Ortsbereich unterwegs gewesen sein.

Für Hinweise zur Ermittlung der Täter hat die Volksbank 1500 Euro ausgelobt.*

Die beiden Männer werden wir folgt beschrieben:

Haupttäter: etwa 20 bis 30 Jahre alt, etwa 1,80 Meter groß, schlank. Bekleidung: grau/beiger Kapuzenpulli, grau/beige Hose, graue Turnschuhe, silberfarbene Kopfhörer, graue NY-Baseballkappe,  vor der Tat trug er eventuell eine schwarze Kappe.

Mittäter: etwa 16 bis 25 Jahre alt, 1,80 Meter groß, schlank, dunkelblonde oder braune Haare.

Einer der Männer soll mit einem zweifarbigen, blau/silberfarbenen Mountainbike unterwegs gewesen sein. Die Polizei bittet um Hinweise und fragt:

- Wer kennt die Personen?

- Wer hat am Donnerstag, 25. Juli oder in den Tagen zuvor auffällige Beobachtungen gemacht (Personen, Fahrzeuge, usw.)?

Hinweise bitte an die Polizei in Koblenz unter Telefon 0261/1031 oder jede andere Polizeidienststelle.


Polizei Zahlreiche Unfälle auf der Nordschleife, betrunkener Ferrarifahrer in Nürburg

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Adenau/Nürburgring - Für die Beamten der Polizeiinspektion war es ein äußerst anstrengendes Wochenende. Auf der Nordschleife des Nürburgrings gab es zahlreiche Unfälle. Durch Nürburg donnerte ein betrunkener Ferrarifahrer.

Zahlreiche Unfälle auf der Nordschleife: Rund 20 Verkehrsunfälle, davon 12 auf der Nordschleife des Nürburgrings bei Touristenfahrten, ereigneten sich am Wochenende im Bereich der Polizeiinspektion Adenau. In diesem Zeitraum ereigneten sich im Dienstgebiet insgesamt 20 Verkehrsunfälle, davon 12 Unfälle auf der Nordschleife im Rahmen des Touristenverkehrs. Glücklicherweise wurde bei den Unfällen niemand erheblich verletzt.

Wiesemscheid: Jeder Dritte zu schnell

Fünf Stunden dauerte die Radarkontrolle der Polizei Adenau am Freitag auf der B 258 im Bereich der Gemeinde Wiesemscheid. Das Ergebnis war erschreckend: Fast jeder dritte Fahrer war schneller als die erlaubten 70 Kilometer pro Stunde. Bei neun Fahrern war die festgestellte Geschwindigkeit so hoch, dass neben einem hohen Bußgeld auch ein Fahrverbot verhängt werden wird. red

Nürburg: Ferrarifahrer war blau

Weil er mit stark überhöhter Geschwindigkeit durch Nürburg donnerte, fiel am Samstagabend ein 38-jähriger Fahrer eines Ferrari auf. Bei der Kontrolle wurde außerdem festgestellt, dass er unter Alkoholeinfluss stand. Dem Fahrer wurde eine Blutprobe entnommen. Da er keinen festen Wohnsitz in Deutschland hat, wurde eine Sicherheitsleistung einbehalten. red

Nürburgring: Eisenpinne auf Strecke

Im Bereich des Streckenabschnitts "Brünnchen" wurde am Wochenende durch Unbekannte eine Eisenpinne in einem am Fahrbahnrand liegenden Gulli platziert, die rund 40 Zentimeter in die Fahrbahn ragte. Beim Überfahren hätte es zu einem folgenschweren Unfall kommen können. Glücklicherweise wurde die Eisenpinne durch Mitarbeiter der Streckensicherung festgestellt und entfernt. red

Feuerschlucker begeistern beim Altenahrer Burgenfest

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Altenahr - Bei herrlichem Sommerwetter war das beliebte Burgenfest in Altenahr am Wochenende besonders gut besucht. "Wir sind rundum zufrieden," freute sich Georg Knieps, der Vorsitzende des Förderkreises Burgruine Are.

Bereits zum 15. Mal hatte der Förderkreis in Zusammenarbeit mit sämtlichen Ortsvereinen das Festwochenende auf die Beine gestellt. Und viele treue Besucher aus der Region und aus dem benachbarten Ausland waren auch diesmal wieder dabei, um sich an dem bunten Angebot zu erfreuen.

Schon am Samstagmittag zur Eröffnung hatten sich zahlreiche Gäste an der Kirchentreppe eingefunden und ließen sich unter anderem von der Tanzvorführung der kleinen Ritter und Bürgfräulein aus der Kindertagesstätte und den unterhaltsamen Präsentationen der Feuerschlucker von Saltamus Gaudio begeistern.

Während Georg Knieps im Sinne des mittelalterlichen Mottos in den vergangenen Jahren im prachtvollen Samtkostüm unterwegs gewesen war, hatte er diesmal aufgrund des sommerlichen Wetters einen etwas leichteren, aber immer noch stilechten Aufzug gewählt. Ebenso die vielen Vereinsmitglieder, die als Knechte und Mägde Rotwein vom Fass kredenzten.

Der gute Tropfen, der von der Winzergenossenschaft Mayschoß-Altenahr gesponsert war, wurde trotz des heißen Wetters gerne und reichlich genossen. Während entlang der Hauptstraße, die am gesamten Wochenende für den Autoverkehr gesperrt blieb, die Hotels und Restaurants allerlei altertümliche und zeitgenössische Leckereien servierten, hatten sich entlang des Ahrufers im Ritterlager wieder mittelalterliche Gruppen einquartiert. Hier konnten Besucher einen anschaulichen Eindruck vom alltäglichen Leben im 14. und 15. Jahrhundert bekommen. Während sich Besucher gerne als Herzöge, Burgherren und -damen präsentierten, erlebte man hier die Welt der "normalen" Menschen. Denn nicht jeder konnte ein Graf oder Ritter sein.

Die Gruppe "Kronenberger" stellte eine Kaufmannsfamilie auf Reisen dar. Aus Hannover waren sie mit zweieinhalb Tonnen Equipment nach Altenahr gekommen. Sogar originalgetreu gekocht wurde neben den beiden Zelten, in denen der gesamte Hausstand inklusive Dienstpersonal, Begleitschutz und eigenem Pfarrer übernachtete.

Gleich nebenan hatten Söldner aus der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts ihr Lager aufgeschlagen. Auch hier konnten die Gäste ihre Fragen loswerden, und die wurden kompetent beantwortet. "Das einfache Kriegsvolk lebte damals unter sehr harten Bedingungen. Nicht jeder war schließlich ein vermögender Ritter," erklärte Achim Weber, der sich als Fachhistoriker bestens auskennt.

Da gab es außerdem Vergnügungsstände, wo man zielsicher eine Axt werfen konnte, das Wollfilzen erlernen, Holzwaffen erwerben oder beim Weben zuschauen konnte. Am Samstagabend boten die bengalische Beleuchtung der Burgruine und das Feuerwerk den dicht gedrängt stehenden Besuchern auf der Altenahrer Hauptstraße ein tolles Spektakel. Die Burgruine Are ist das Wahrzeichen von Altenahr, und der Förderverein mit seinen 130 Mitgliedern organisierte 1997 bis 1999 eine grundlegende Sanierung der Ruine. Seitdem sorgt der Förderkreis für den Erhalt der Burg samt Umfeld. Allein im vergangenen Jahr leisteten die aktiven Förderer rund 500 ehrenamtliche Arbeitsstunden.

Von unserer Mitarbeiterin Gabi Geller

Biker leben im Ahrkreis gefährlich

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Kreis Ahrweiler - Wer in ländlichen Gegenden mit dem Motorrad unterwegs ist, sollte besonders aufmerksam sein, rät Harald Fölsch, Verkehrssicherheitsberater bei der Polizei Remagen.

Grund: Viele Landwirte ernten bereits ihr Getreide. Auf Landstraßen muss daher vermehrt mit Traktoren und Mähdreschern gerechnet werden.

Meistens haben diese Fahrzeuge Geräte anhängen, die auf engen Straßen in die Gegenfahrbahn ragen können. Erkennt der Biker dies zu spät, kann es zu gefährlichen Situationen kommen. Oft ziehen Landwirte ihre beladenen Anhänger vom Feld auf die Straße, um ihr Getreide einzufahren. Immer wieder kommt es so zu schweren Verkehrsunfällen, die in den meisten Fällen für den Biker tödlich enden.

Straßenmeistereien im Ahrkreis kämpfen noch mit Frostschäden

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Kreis Ahrweiler - Die Straßenmeistereien im Kreis Ahrweiler haben in diesen heißen Tagen noch immer mit den Spuren des kalten, harten Winters zu kämpfen. Durch lange sich abwechselnde Frost- und Tauphasen wurden viele Straßen stark beschädigt.

Aus Landesmitteln erhält der Kreis Ahrweiler zur Beseitigung der Schäden auf Landstraßen 529 000 Euro. Für Arbeiten auf Kreisstraßen hat der Kreis Ahrweiler dieses Jahr 215 000 Euro bereitgestellt.

Verantwortlich für die Ausbesserung der Frostschäden im Kreis ist federführend die Straßenmeisterei Sinzig. Deren Leiter Knut Overhoff sagt: "Das war im Vergleich einer der härteren und längeren Winter. Das sieht man den Straßen sehr deutlich an." Welche Straßen nun geflickt werden, hängt davon ab, welche Bedeutung sie für den Verkehr haben und ob sie die Sicherheit gefährden.

Winterschäden entstehen indes, wenn sich der Verbund der einzelnen Asphaltschichten gelöst hat und Wasser eindringt. Bei Frost dehnt sich das Wasser aus und zerstört so den Schichtenverbund.

Steigen die Temperaturen wieder über den Gefrierpunkt, taut die Straße von oben her auf. Dann zerstören die Fahrzeuge - insbesondere Lkw - den Schichtenverbund, der durch die Frostausdehnung gelockert wurde. Besonders anfällig sind die Straßen für Frost-Tau-Wechsel, die gerade im vergangenen Winter sehr häufig waren. Besonders der Januar hat den Straßen zugesetzt; vor allem dort, wo es schon vorher Schäden gab.

Denn: In vielen Nächten gab es zu Jahresbeginn strengen Frost, am Tag folgten Temperaturen über dem Gefrierpunkt, dann schien die Sonne ab und an. Der eingangs beschriebene Prozess hat laut Straßenmeisterei-Leiter Overhoff besonders diese beiden Straßenabschnitte beschädigt:

B 9 zwischen Remagen und Sinzig (beide Richtungen): Auf einer Länge von zwei Kilometern wurden hier mehrere Schadensstellen durch das sogenannte Patchverfahren ausgebessert. Dabei wird ein Bitumen-Splitt-Gemisch vor Ort in einer Schnecke angemischt und anschließend mit einem Ziehschuh über die kaputten Stellen gezogen. Bereits nach recht kurzer Wartezeit hat sich das Gemisch erhärtet, und der Abschnitt kann für den Verkehr wieder freigegeben werden.

L 85 zwischen Ramersbach und Heckenbach: Auf einem knappen Kilometer langen Abschnitt müssen noch Schadensstellen durch eine neue Straßendecke ausgebessert werden. Dieses Projekt befindet sich derzeit in der Ausschreibungsphase.

Auf einigen anderen Landes- und Kreisstraßen gab und gibt es kleinere Teilstücke, die bereits ausgebessert wurden oder wo Arbeiten in der nächsten Zeit anstehen. Hier handelt es sich vor allem um Flickarbeiten durch einen Fräse-Fertiger. So wird die kaputte Deckschicht bis zu einer Tiefe von vier Zentimetern rausgefräst.

Da das Land erneut auf kleine Fertiger setzt, mit denen sich der Asphalt auf einer Breite von 1,5 Metern bis zu einer ganzen Fahrbahn einbauen lässt, wird das Ganze kostengünstiger, heißt es in einer Mitteilung von Innenstaatssekretär Jürgen Häfner. Ein Auszug dieser Arbeiten:

L 79 zwischen Remagen und Plattborn (Arbeiten fertig);

L 87 zwischen Gönnersdorf und Rheineck;

L 84 zwischen Ahrweiler und Ramersbach (Arbeiten abgeschlossen);

K 52 zwischen Schelborn und Oberdürenbach (Arbeiten stehen noch an);

B 257 zwischen Altenahr und Kalenborn: Die Straßendecke wird auf kompletter Fahrbahnbreite erneuert. Die Arbeiten sollen am 12. August beginnen.

L 10 zwischen Adenau und Honerath (Arbeiten werden derzeit ausgeführt);

L 73 zwischen Ahrweiler und Fuchshofen (Arbeiten werden derzeit ausgeführt).

Von unserem Redakteur Jan Lindner

Bekenntnisse des Heiligen Augustinus zurück in Remagen

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Remagen - Nach einer unfreiwilligen "Ausleihdauer" von nahezu 68 Jahren ist ein kleines, in niederländischer Sprache gedrucktes Büchlein zurück an seinem Heimatort.

Die Rückgabe der Schrift, die ein US-Soldat 1945 aus einem Wohnhaus mitnahm, im Friedensmuseum von Remagen war dabei für alle Beteiligten ein Grund zur Freude - aber einmal mehr auch zum Nachdenken: über die Geschichte und ihre Auswirkungen.

"Ich freue mich, stellvertretend für meinen Onkel, dieses kleine Buch wieder an den Ort zurückzubringen, wo es zum Ende des Zweiten Weltkrieges in einer wohl großen und umfangreichen Bibliothek stand", erklärte Patricia Kirk-Trimble gegenüber Hans Peter Kürten, Frank Cornely und Kurt Kleemann. Die 64-jährige US-Amerikanerin, die für die amerikanischen Streitkräfte in Wiesbaden arbeitet, war extra nach Remagen gekommen, um ein Stück Geschichte zurückzubringen: die 1635 in Antwerpen gedruckte Ausgabe der "Bekenntnisse" des heiligen Augustinus.

Ihr Onkel James E. Routh hatte das kleine in Wachspapier eingeschlagene Büchlein mit der ersten Widmung aus dem Jahr 1836 aus einem Remagener Wohnhaus mitgenommen. Damals, im März 1945, als der Soldat in Remagen seinen Dienst versah.

Sichtlich gerührt von der Geschichte, die hinter dem kleinen Büchlein steht, zeigte sich Hans Peter Kürten, der Gründer des 1980 eröffneten Friedensmuseums in den beiden westlichen Türmen der ehemaligen "Brücke von Remagen". Im Gespräch mit der Rhein-Zeitung erklärte er: "Rund um diesen historischen Ort, die Brücke von Remagen, ranken sich auch Jahrzehnte nach dem Ende des Krieges noch so viele Lebensgeschichten. Für uns ist es ganz wichtig, dass solche Erinnerungsstücke wie dieses kleine Buch, wieder zurückkommen". Und Frank Cornely, der Geschäftsführer des Vereins "Friedensmuseum Brücke von Remagen", ergänzte: "Auch mit Blick auf die Dauerausstellung, die mit solchen Exponaten immer weiter ausgebaut wird, freuen wir uns über die Kontakte in die ganze Welt." Der Zugkraft des aus dem Verkauf von Brückensteinen finanzierten Friedensmuseums können solche Kontakte und auch Rückgaben nur dienlich sein. Denn seit seiner Eröffnung am 7. März 1980 besuchen Interessierte aller Generationen diesen Ort des Friedens und der Begegnung. "Wenn alles gut läuft, werden wir noch in diesem Jahr den insgesamt 700 000. Besucher begrüßen können", blicken Kürten und Cornely optimistisch in die Zukunft.

Für Historiker Kurt Kleemann, den Archivar der Stadt Remagen, stellen sich noch während der Übergabe des Buches gleich mehrere Fragen. Denn in den Aufzeichnungen, die James E. Routh seiner Nichte mitgegeben hat, erinnert sich der heute 95-Jährige noch an die Umstände, die ihn veranlassten, das Buch in seinen Besitz zu nehmen.

Beim Durchkämmen der Stadt sei er, James E. Routh, in einem Haus in der Remagener Innenstadt auf eine große, mit historischen und zeitgenössischen Werken ausgestattete Bibliothek gestoßen. Einige Tage später, als er zu dem Haus zurückkehrte, sollen die Räume mit Lkw-Ersatzteilen gefüllt gewesen sein. Viel schlimmer noch: Im Hof wurden die Bücher aus der Bibliothek verbrannt. Die "Bekenntnisse des heiligen Augustinus" sei das einzige Buch gewesen, das er vor den Flammen habe retten können. Nicht nur Kurt Kleemann, sondern auch Hans Peter Kürten und Frank Cornely stellen sich daher die Frage, wo diese Bibliothek gestanden haben könne. "Vielleicht erinnert sich ein Angehöriger, entweder als Augenzeuge oder aus Erzählungen, an diese Geschichte", hoffen alle drei.

Für Patricia Kirk-Trimble und ihren Onkel James E. Routh ist mit der Rückgabe des Buches die Verbindung zu Remagen aber nicht gekappt. Denn als Dank für diese Geste des Friedens und der Versöhnung überreichte Hans Peter Kürten einen Brückenstein, jenen mit der Nummer 5215. "Mit diesen Steinen bauen wir Brücken des Friedens. Weltweit. Sogar im Orbit, denn derzeit umkreist ein Stein auf der Raumstation ISS die Erde", machte Kürten deutlich. Das Friedensmuseum "Brücke von Remagen" ist vom 7. März bis 15. November täglich von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Zwischen Mai und Oktober sogar bis 18 Uhr. Weitere Infos sowohl im Internet unter www.bruecke-remagen.de oder unter der Rufnummer 02642/201 59.

Von unserem Mitarbeiter Andreas Wetzlar

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